Vortrag: Die jüdische Arbeiterbewegung in Osteuropa
Sie organisierten Streiks, stritten für den Sturz des Zaren und setzten sich gegen Pogrome zur Wehr: Ende des 19. Jahrhunderts entstand im Russischen Reich eine jüdische Arbeiterbewegung, deren Stärke bewundert wurde und die maßgeblichen Anteil an der Gründung der revolutionären Parteien Russlands hatte.
Diese Revolutionäre kritisierten nicht nur das soziale Elend der Frühindustrialisierung. Sie kämpften zugleich für die Rechte der jüdischen Minderheit, die massiver Diskriminierung ausgesetzt und beständig von Gewalt bedroht war. Die Lösung sahen die jüdischen Sozialisten in der demokratischen Revolution statt der Auswanderung - und damit wurden sie zu Gegnern der entstehenden zionistischen Bewegung. Doch Streit gab es auch mit Lenin und Stalin, die den jüdischen Sozialisten Nationalismus vorwarfen. Obwohl die Geschichte dieser jüdischen Arbeiterbewegung wenig bekannt ist, hat sie das moderne Israel wie auch die Sowjetunion nachhaltig geprägt.
Vortrag und Diskussion am 3. Februar 2023, 20 Uhr, im ZGK Berlin (Scharnweberstr. 38, 10247 Berlin)